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Der komplette GDI 1.8 Reinigungsthread für Gebrauchtkäufer

Hi,

da zu diesem Thema zwar schon viel geschrieben wurde, aber es sich über viele Threads verteilt, dachte ich mir, ich fasse mal meine Erfahrungen hier fix zusammen. Versteht sich ein bisschen als Check- und Durchführungsanleitung für Gebrauchtkäufer, die noch etwas Spaß den ihrem GDI haben möchten. Auch geht sie noch etwas weiter, ohne den kompletten Ansaugtrakt zeitintensiv abbauen zu müssen.

Mein Opfer:
Ein 2001er Facelift mit 208' km (jetzt 215') und Dynamics Bodykit, 215/17er Felgen, tiefer und breiter (obs ein echter Dynamics ist, weiß ich nicht). Wurde von einem älteren Herren gefahren, der nun im Ruhestand ist.

Probleme:
All die, über die man viel liest. Prinzipiell erstmal schlechte Gasannahme bzw. nicht gerade sehr feinfühlig. Leerlaufprobleme natürlich und zu hoher Verbrauch (~7L), somit also schlechter als mein guter alter Nissan (6,2L). Im Lastbereich auch etwas zäh. Hydros klackern böse.

Anleitung:
Wir beginnen mit einer Dose Injection-Reiniger von Liqui Moly in den Tank bei ca. 50L Füllung (höhere Konzentration als die auf der Dose beschriebenen "bis 70L ausreichend"). Gerne bereits Super Plus oder Vpower, die schwefelarm sind und noch einen Haufen Reinigungsadditive haben.

Drosselklappe:
Nun gehts an die Drosselklappe. Ansaugschlauch abbauen, Drosselklappe abbauen, so wie in der Anleitung zum "Selber Blastern" beschrieben. Ich hatte eine elektronische DK, also raus damit.
In allen Richtungen schwarz. Kurz Bremsenreiniger, dann absprühen mit Kettenreiniger, da dieser Dichtungen bzw. Gummi nicht angreift, und einwirken lassen.
Nach der Reinigung sollte das Gehäuse wieder Alusilber und die DK selbst Messingfarben sein. Vor allem die Hauptströmungskanäle oben und unten penibel säubern. Trocknen. Mit robustem Silikonspray überall gut einsprühen und Drehung auf Leichtigkeit prüfen. Die Klappe darf in keiner Stellung "einrasten" oder festhängen!
Einwirken lassen, einrubbeln, 2. Versiegelung mit Silikon sprühen und Einwirken/Abtropfen lassen.

Ansaugtrakt:
Hier bevorzuge ich nun einen warmen Motor, da der Schmodder bereits weicher ist.
In der Zeit dann mal in den Ansaugtrakt schauen (Taschenlampe). Ich konnte hier mit einem langen Schraubenzieher geradezu rundherum Belag abkratzen. Rauskehren, weitermachen, bis man deutlich Metall an Metall kratzen hört.
Nun wieder kräftig rundherum Kettenreiniger einsprühen, einwirken lassen, mit Lappen gelösten Schmodder rausholen (an Schraubenzieher binden), wiederholen bis wieder Alu zu sehen ist. Bei mir gingen so 3 schwarze Lappen durch.
Besonders auch kleines Loch rechte Seite (vermutlich Unterdrucksensor) und Einbuchtungen links penibelstreinigen!
Trocknen, ebenfalls mit Silikon versiegeln wie bei DK.

Hardcore Ventilreinigung von außen:
Jetzt kommt die harte Nummer, das muss jeder für sich entscheiden, ob er das Risiko auf sich nimmt.
Reinigungsgemisch anfertigen, ca 150ml: 50% Injection Reiniger, 50% Benzin, 10ml Spritze besorgen.
Ansaugtrakt wieder vollständig zusammenbauen, auf Dichtung bei DK achten oder dünn mit Bausilikon abdichten (bei mir war keine Dichtung zu finden, auch eine Ursache für Falschluft). DK manuell öffnen und 20ml des Reinigungsgemisches direkt hinter DK sprühen. 2min warten, Motor mit ordentlich Gas anlassen, wird spotzen, also Gasgeben und RPM bei ~2000 halten, bis er wieder sauber läuft. Motor ausmachen.

Ventildeckelentlüftung links (dickerer Schlauch) von Ansaugtrakt abziehen, 1x Spritze füllen und mit kräftig Druck in offenen Ansaugtraktnippel einsprühen, Nippel verschließen und einige Minuten warten. Dies soll Ablagerungen von der Ventildeckelentlüftung (verdampftes Öl etc) Richtung Einlassventile lösen.
Flaches Marmeladenglas besorgen, Deckel abschrauben und ca. 1m langen benzinresistenten Schlauch, der auf den Ansaugtraktnippel passt, besorgen (Foto 3). Wie abgebildet Schlauch in Deckel einpassen und zu 100% sorgfältig mit Heisskleber abdichten (sehr wichtig).
Reinigungsgemisch in Glas füllen (Glas sollte nicht > 40% gefüllt sein und Schlauch darf auf keinen Fall in Flüssigkeit sein!), Deckel draufschrauben, aber so daß wenig Luft einstömen kann.
Wir bauen uns hier im Grunde einen sehr primitiven Vergaser :haha: Dies ist wichtig, um eine Verdampfung des Gemisches zu erreichen, was dann direkt vor den Ventilen eingesaugt wird zum Reinigen!

Schlauch an Ansaugtrakt anschließen, Motor anlassen, sollte halbwegs rund im Leerlauf laufen können.
Glas und Schlauch beobachten, daß hier eine Verdunstung bzw. leichte Aufwirbelung stattfindet. Flüssigkeit sollte NICHT bis zum Nippel vordringen, sondern max nur unten im Schlauch. Ein langer Schlauch macht dies einfach.
Motor sollte dann mit leichter Drehzahlerhöhung reagieren und rund laufen.
Glas ruhig ab und zu schwenken (bessere Verdunstung) und Motor laufenlassen bis Glas leer (~10 Minuten).

Motor abstellen und Ventildeckelentlüftung wieder normal anschließen.

ET VOILA! Ab sofort sollten auch die Ventile weniger klackern, da wir nun manuell ein reinigendes Gemisch an ihnen vorbeigeführt haben, was bei einem Benzindirekteinspritzer ja nicht klappt.

In Nummer 2 widmen wir uns dann Zündkerzen und Öl.

Viel Spaß,
F

-- hinzugefügt am 06.09.2014 19:14:

Zündkerzen:
Zündkerzen checken. Hierzu dünnsten Kerzenstecker besorgen, den man findet und nochmal an Schleifmaschine runderherum Material abtragen (feiner Schleifstein), mit Silikonöl einsprühen. Erst dann geht er ins Kerzenloch.
Prüfen, ob im Brennraum oder außen Ventildeckel voll Öl. Ggf gegen Iridiums tauschen, großzügig mit Kupferpaste (obere 2/3, denn unteres 1/3 ist im Brennraum) wieder einschrauben. Bei massiv Öl hats die Ventildeckeldichtung oder Kopfdichtung schon erwischt - das ist jetzt außerhalb dieser Anleitung angesiedelt.

Motoröl:
Weiter gehts mit Ölcheck. Sollte das Öl dunkelbraun sein hat man noch Glück. Bei mir war es schlicht schwarz und stank nach unverbrannten Rückständen, im Bild auch die massiven schwarzen Ablagerungen in der Öleinfüllöffnung zu sehen (das 2. Bild zeigt Wirkung nach nur kurzem Laufenlassen mit Motor Clean).

Liqui Moly Motor Clean kaufen, unverschämter Preis, aber prima Wirkung nach 10 Minuten. Zu Motoröl zugeben, Motor anlassen und nur im Standgas 7 Minuten laufen lassen. Motor 2min abstellen, Zwischenresultat prüfen, dann nochmal 3min laufen lassen und 2x kurz Drehzahl auf 2000RPMs erhöhen.
Nun absolut dringend Ölwechsel vornehmen, auf keinen Fall fahren etc. ! Ölwanne und Ölfilter finden sich in der Nähe des rechten Vorderrades, von vorne kommt man ganz gut ran.
Öleinfüllschraube abschrauben, Ölstab rausziehen (damit Luft nachströmen kann und Öl mit Schwung abläuft).
Ablassschraube öffnen, abfließen lassen, dann Ölfilter abschrauben und abfließen lassen.
Wirklich komplett abtropfen lassen (1,5h) und mit ca. 300ml frischem Öl "nachspülen" (oben sehr schnell einfüllen), wieder ca. 20min warten.

Dringend Ölfilter mit Sperrventil kaufen (zB MANN), damit beim Kaltstart schneller Öldruck aufgebaut wird!
Dann neuen Ölflter mit frischem Öl füllen (ca 250ml), alle Schrauben und Ölöffnungen gut säubern und Ölfilter richtig gut handfest anschrauben, Ablassschraube mit entsprechendem Drehmoment anziehen, ggf. vorher Kupferdichtring tauschen.
Ich bevorzuge hier ein Liqui Moly Synthoil Hightech 5W40, andere meinen 0W30, daher siehe FAQ Flüssigkeiten und dringend Freigaben beachten.
Nun 3L davon einfüllen, setzen lassen, Ölstand prüfen und bei ebenem Boden sollte der Ölstand gut in die Mitte + ein bisschen was aufgefüllt werden.
Motor laufen lassen - Ölwarnlampe muss <1sec ausgehen! - Motor abstellen, warten bis Öl wieder in Wanne läuft und Ölstand prüfen. Ich persönlich fülle hier immer auf 3/4 MAX auf.

Resultate:
Im Mix <6L Verbrauch (bis runter 4,5L bei Landstraße), feine Gasannahme auch bei Lastwechsel, Bremsdruck ebenfalls deutlich besser, Leerlaufregelung deutlich besser, schön gleichmäßiges Ausdrehen bis 5000RPM möglich.
Und: Das ganze lässt sich an einem freien Nachmittag gut durchziehen (ca. 4h) :love: :prost:

Grüße, viel Spaß,
F -- hinzugefügt am 07.09.2014 10:47: So, als Abschluss der Trilogie widmen wir uns nun noch dem Luftfilterkasten .
Hier sammelt sich gern allerlei unmögliches Zeug, was die Strömungseigenschaften negativ beeinflußt.
Luftfilterkasten öffnen (vorsicht, Klammern können abfallen und sich im Motorraum verstecken), geht leichter, wenn man den Ansaugschlauch abmontiert (2 Schellen).
Luftfilter rausnehmen, allerlei Staub, Schmodder, etc. aus den Ritzen entfernen (zB aussaugen und mit feuchtem Tuch wischen). Dabei vor allem sorgfältig Einströmloch säubern, die Seitenflanken und oberen Teil des Kastens, der dann in den Luftmassenmesser übergeht.
Trocknen - wer mag, wieder mit Silikon einsprühen, gut einreiben, so daß eine sehr glatte Fläche entsteht.

Ansaugrüssel abnehmen (2 Plastikschräubchen Nahe Kühler), ebefalls gründlich reinigen, trocknen, mit Silkon v.a. unten an der Verbindung zum Luftfilterkasten einsprühen und glattreiben.
Neuen Luftfilter einsetzten, selbst wenn der alte "noch gut aussieht" - hier wird sich extrem viel Feinstaub gefangen haben und die Poren verstopft. Wer mag, K&N Filter Teilenummer zB bei Facelift 33-2763. Wer nicht mag, Standardfilter oder faul ist - alten nochmal mit Pressluft durchblasen (gegen die Luftströmrichtung).
Luftfilterkasten schließen und sicherstellen, daß Dichtung rundherum sauber dichtet.

Wer mag, kann nun zum Spaß auch mal ohne Rüssel fahren, gibt ein interessantes Geräusch :sabber: und die Gasannahme untenrum wird sehr schön spontan :car: , aber natürlich Leistungsverlust obenrum und bei warmen Motor und Außentemperaturen.

Nun ist der Carisma für die nächsten Kilometer gerüstet :wink:
von Freek
06.09.2014, 17:59
 
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Generelles Problem: gefühlter Leistungsverlust 1.8 GDI 122PS

Hallo zusammen,

meine Erkenntnis nach 5 Jahren Carisma zum Thema Leistungsverlust: es ist wohl hauptsächlich die Motortemperatur.
Und: es scheint wohl hauptsächlich Drehzahlen 1500/2000 - 3000/3500 zu betreffen, ab 4000 scheint er wieder ganz normal zu rennen.

Fakt ist, bereits ab 84 Grad verliert der Carisma Leistung/Durchzug etc, ab 86 isses vorbei und bei 90 kann man alles knicken und er fängt oft auch das Bocken an.
Das ist bei einem standardmäßig verbauten Thermostat von 82 Grad natürlich blöd.

Ebenso beobachtet die Temp-Anzeige im Cockpit extrem genau. Diese MUSS definiert unterhalb der Mitte stehen (Zeiger leicht nach links geneigt).
Bewegt sich diese in Richtung Mitte, ist der Carisma bereits zu heiß und verliert Leistung.

Schneller Test für Betroffene:
Führt ca. 3L kaltes Wasser mit.
Spinnt der Motor, grießt das über den Motorblock (wo die Zündkerzenstecke sind) und über den Kühler, so daß dieser benetzt ist, schaltet für 30-60 Sekunden die Klimaanlage an, damit die Lüfter laufen.
Der Motor sollte plötzlich wieder gut Gas annehmen!

Darauf bekommen bin ich, daß meine Heizung im Winter nicht sonderlich gut funktionierte, der Carisma aber in allen Lebenslagen immer sehr sehr gut lief, so wie ich ihn gekauft hatte.
Also Thermostat im Wasserbad gecheckt. Dieser machte weit vor 82 Grad auf, also: Aha, Thermostat kaputt, gegen neuen tauschen.
Seitdem funktionierte zwar die Heizung gut, im Sommer aber bin ich plötzlich mit denselben Symptomen unterwegs.

Lösung scheint mir hier nur, die Temperatur zu drücken.
Also
- Kühlerdeckel prüfen, er muss den Druck gut halten. Hatte bereits 2 kaputte in 2 Carismas nach 18 Jahren.
- Kühlsystem ggf. mit Reiniger spülen und neubefüllen. Laut allen Dokumenten, die ich hatte, ist Glysantin G48 (!) wohl Standard. Das enthält Silikate! Somit bitte immer aufpassen und zB nicht einfach ein G12/... kippen!
Andere Infos sprechen wiederum von silikatfrei und auf organischen Säuren basierend, also Richtung G30.
- Kühler mechanisch reinigen, also mit Spülmittel die Rippen etc. durchspülen, damit es sauberen Luftdurchsatz gibt

Und nun zum entscheidenden Punkt:
- einen Thermostat mit 76 Grad oder gar 71 Grad verbauen. Dieser wurde zB im Colt GTI verwendet und sollte passen.
zB hier: https://www.kfzteile24.de/artikeldetails?search=1720-1103
Bitte ggf im Einzelfall nochmal Maße checken!


Wichtig natürlich auch:
- ggf. Zylinderkopfdichtung checken bzw. ob sich Wasser im Öl befindet oder Öl im Kühlwasser.
Ist bei mir nicht der Fall!
- Lambda-Sonde und LMM checken, ggf tauschen
Zeigt bei mir aber immer sinnvolle Werte!



Für Bastler:
Lauft euch OBD2- oder Mitsubishi-Leser etc, je nach Baujahr. icarsoft hat einen, der auch alte Mitsubishis auslesen kann.
Immer nur bei ausgeschalteter Zündung anstecken!
Hier die Daten zu "Motortemperatur", "Knock retard" (Frühzündung) und das "Ignition timing" (Zündzeitpunkt vor oberer Totpunkt) beobachten. Das Ignition timing wird, wenn er schlecht läuft von 2000-3000/3500 bis auf 8 oder 10 zurückgenommen und es findet sich auch knock retard bis zu 3 Grad.

Ebenso, kauft euch einfach Motorsteuerungen bei ebay zum Testen (ist im Beifahrerfußraum richtung Kotflügel hinter Plastik), die kosten zwischen 25-49 EUR.

Gegebenfalls gibt es jetzt einen Aufschrei, aber ich glaube bisher, das ist die einzige Lösung für das Leistungsproblem, wo sich nicht definierte fehlerhafte Bauteile ausmachen lassen.

EDIT:
- im Sparmodus kann die Zündung ruhig bei 25+ BTDC liegen, unter Last (wenn er gut läuft und geringere Temperatur hat) zwischen 13 und 17. Fällt der ZZP unter 12 isses vorbei mit echter Leistung.
- aktuell habe ich auch das Problem, daß er bei steigender Motortemp die Lüfter nicht mehr selbst startet. Kontakte, Relais, Kabel alles OK. Vielleicht ist das bei einigen auch so. Klima an startet sofort beide Lüfter, somit muss ein seltsamer Fehler vorliegen.
- Thermostate vor Einbau auch immer im Wasserbad checken! Hatte bereits einen, der deutlich später aufmach und einen anderen der "hängenblieb".
-. ich gebe nicht auf und nehme nun alles Stück für Stück auseinander

EDIT2:
- Kühler hatte innen auf den Alurippen definitiv eine Art Ablagerung. Liqui Moly Kühlerreiniger und 2x Spülen konnte dies nicht entfernen. Dies ist bei meinem alten Schlacht-GDI nicht so.
Ggf. hat er das Ravenol HJC Protect nicht vertragen.

EDIT3:
- Laut Mitsubishi DE kann und sollte man silikatfreies, auf organischen Säuren basierende Kühlmittel fahren. Also doch kein.
Genaueres wollten sie leider nicht nennen. Da bin ich dann wieder bei dem HJC Protect oder einem G30.
Die Frage bleibt immernoch - was ist originalerweise drin, bei mir war es giftgrün wie auch bei meinem Nissan.


Gruß,
F
von Freek
19.06.2019, 09:18
 
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