
Mitsubishi-Präsident "Tetsuro Aikawa" | Quelle: Reuters
Nach dem großen Skandal der manipulierten Abgaswerte bei VW, gab nun erstmals ein Autohersteller selbst zu geschummelt zu haben - Mitsubishi.
Auf einer Pressekonferenz in Japan gab der Mitsubishi-Präsident Tetsuro Aikawa Manipulationen von Abgastests zu.
Er erklärte, "unzulässige Verfahren bei Tests des Kraftstoffverbrauchs" eingesetzt zu haben. Deren Ziel sei es gewesen, "bessere Verbrauchsangaben als die tatsächlichen Werte zu präsentieren".
"Die angewandten Methoden stehen nicht im Einklang mit den gesetzlichen Vorschriften nach japanischem Recht", teilte das Unternehmen mit.
keine Software, sondern Testbedingungen gefälscht
Genaugenommen wurde nicht wie bei VW an der Software geschummelt, sondern an der Testumgebung. Der Rollwiderstand der Reifen wurde untersucht und dabei festgestellt das die Reifendruckwerte gefälscht wurden.
Somit wurden bessere Verbrauchswerte beim Sprit erzeugt, um einen geringeren Schadstoffausstoß zu erzielen.
keine deutschen Modelle betroffen
Genau handelt es sich um die sogenannte Kei-Cars. Das sind die Modelle Mitsubishi "eK Wagon" und "eK Space" sowie die von Mitsubishi für Nissan zugelieferten Kleinstwagen Nissan "Dayz" und "Dayz Roox".
Die betroffenen Modelle wurden zwischen Juni 2013 und März 2016 angeboten. Der Verkauf wurde inzwischen gestoppt. Auf Mitsubishi entfallen 157.000 Fahrzeuge, Nissan ist mit 468.000 Einheiten betroffen.
Bei internen Untersuchungen wurden die manipulierten Verbrauchswerte entdeckt.
Mitsubishi entschuldigte sich bei seinen Kunden und Aktionären. Mit Nissan werde man über eine angemessene Entschädigung verhandeln. Zudem sollen die Untersuchungen nun auf Export-Modelle ausgedehnt werden.
negative Auswirkung an der Börse
Die Anleger reagierten panisch, wodurch die Mitsubishi-Aktien einen Einbruch um mehr als 15% hinnehmen muss, so stark wie seit fast zwölf Jahren nicht mehr an einem Tag. Der Marktwert des Unternehmens verkleinerte sich damit auf einen Schlag um 1,2 Milliarden Dollar.
Mitsubishi ist der sechstgrößte Autobauer Japans. Seit Ende der 1990er-Jahre steckt das Unternehmen immer wieder in Schwierigkeiten. Erst ließ die Asienkrise die Umsätze dramatisch einbrechen. Der Einstieg von DaimlerChrysler im Jahr 2001 brachte keine Trendwende für die Japaner. Als Daimler seine Anteile 2004 wieder verkaufte, war Mitsubishi praktisch bankrott.